Unterschied t-Stop und f-Stop bei Objektiven und Cinelinsen - DIE LICHTFÄNGER (2024)

8. Juni 2018 By dielichtfaenger In Allgemein, Theorie No Comments

In unserem Artikel „Filmen mit Spiegelreflex: Welches Objektiv“ haben wir euch einige Objektive zum Filmen vorgestellt. Wenn man sich etwas mehr mit der Materie beschäftigt und vielleicht in eine „richtige“ Cine-Optik investieren will, dann begegnet man oft dem Wert t2,8 und nicht f2,8. Cinelinsen werden mit T-Stops angegeben, weil es sich hierbei um einen real gemessenen Wert der Optik handelt. Der F-Stop einer Fotooptik ist „nur“ ein berechneter Wert und im Cinemabereich braucht man genauere Werte bei der Belichtung.

Inhaltsverzeichnis

  • EINFÜHRUNG
  • Die Blende einer Optik
  • F-Stop
  • T-Stop
  • Mit T-Stops arbeiten
  • Beispielobjektive mit T-Stops
  • Zusammenfassung

EINFÜHRUNG

Wie bereits in der Einleitung geschrieben, arbeitet man im professionellen Filmbereich oft eher mit Cinelinsen anstatt Fotoobjektiven. Cinelinsen sind zum Filmen optimiert und haben daher einige Unterschiede zu den Foto-Objektiven. Der Tubus einer Cinelinsen ist in der Regel aus Metall (gemischt mit Carbon, etc.), um eine höhere Stabilität und Lebensdauer zu erreichen. Außerdem sind Cinelinsen innerhalb eines Sets oft gleich groß und haben die Zahnringe an der gleichen Stelle. So muss man die Kamera nicht immer neujustieren (balancieren auf dem Gimbal), wenn man die Optik wechselt. Außerdem haben sie innerhalb eines Sets den gleichen Look.
Der Blenden und Schärfering einer Cinelinse sind gut gedämpft, stufenlos und haben einen längeren Weg. So kann man die Blende genauer anpassen und die Schärfe mit einem Follow Focus genauer ziehen.

Cinelinsen werden in T-Stops angegeben. Beim T-Stop handelt es sich um einen gemessenen Wert. Dazu gleich mehr.

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Die Blende einer Optik

Falls ihr komplett neu beim Thema Fotografie und Videografie seid, erkläre ich euch noch einmal kurz die Blende einer Optik. Hinter der Frontlinse einer Optik sitzt ein Mechanismus, der mehr oder weniger Licht zum Sensor der Kamera durchlässt: die Blende oder Iris einer Optik. Stellt euch die Blende wie die Pupille von eurem Auge vor. Bei viel Licht schließt sich die Pupille und weniger Licht gelangt zum Sehnerv, bei wenig Licht öffnet sich die Pupille und lässt mehr Licht durch. Daher brauchen unsere Augen auch erst immer einer Zeit, wenn man von einem hellen Raum in einen dunklen Raum läuft. Nach einer Zeit sieht man im dunklen Raum deutlich mehr.

Große Blende -> viel Licht auf dem Sensor

Bei der Kamera ist das Prinzip ähnlich. Die einfachste Erklärung für die Blende der Kamera ist: Durch eine große Blendenöffnung kommt viel Licht, durch eine kleine Blendenöffnung wenig Licht. Die Werte der Blende werden in f-Werten angegeben, z. B. f1,8 oder f8.

Die größte Öffnung der Iris ist als größte Blende meist auf der Vorderseite des Objektivs oder auf dem Tubus eingraviert. Die Bezeichnung der Blende mit f1,8 (sehr offene Blende) ist auch nicht leicht verständlich, weil man eher davon aus geht, dass große Blende eine hohe Zahl hat. Man muss bei der Berechnung der Blende aber eigentlich immer 1/1,8 rechnen und 1/1,8 ist nunmal größer als 1/8. So ist die Blende f1,8 größer als bei f8.

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F-STOP

Schauen wir uns erst einmal den F-Stop einer Linse an und wie dieser ermittelt wird. Der F-Stop wird auch als Blendenwert bezeichnet und man findet ihn in der Regel bei Objektiven für die Fotografie.

Der F-Stop wird durch den Quotienten von Brennweite und Frontelement (erste Linse) berechnet. Das heißt, man schaut wie groß die Öffnung der Linse ist (z. B. 35mm) und teilt dann den Wert der Brennweite (z. B. 50mm) durch diesen ermittelten Wert der Frontlinse.

Ein praktisches Beispiel anhand der Canon 50mm f1.4. Die erste Linse vom Canon 50mm 1.4 hat ungefähr einen Durchmesser von 35 mm. Wenn man jetzt 50 mm durch 35 mm teilt, dann kommt man ungefähr auf ein Ergebnis von 1,42, also gerundet 1,4. Die Blende ist daher f1,4. Wir sehen hier schon ein Problem – der Wert von 1,42 wird gerundet.

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T-STOP

Schauen wir uns jetzt den t-Stop an und welche Unterschiede es zum f-Stop gibt.

Probleme mit F-Stops

Da der f-Wert nur berechnet ist und die physikalischen Größen Streuung und Reflexionen nicht berücksichtigt werden, können sich Fehler einschleichen. In der Fotografie ist dies nicht so das Problem, da man meistens nur ein Bild betrachtet.
Beim Film sieht man aber mehrere Bilder und vor allem Szenen hintereinander. Beim Film möchte man oft die gleiche Belichtung innerhalb einer Szene behalten. Das bedeutet – wenn man die Nahaufnahme mit einer Blende von 2,8 ausgeleuchtet und belichtet hat, dann möchte man die Totale auch mit einer Blende von 2,8 belichten, damit die Szene die gleiche Helligkeit behält.Hier muss man sich aufdie Optik verlassen können.

Filmen mit F-Stop Objektiven

Wenn man jetzt die Close Up mit einem Canon 50 mm aufnimmt und die Totale mit dem Canon 24-70 mm, dann wird man bei der gleichen Blende leicht unterschiedliche Belichtungen erhalten. Hier muss man dann evtl. mit der Beleuchtung oder mit der Kameraeinstellung nachjustieren und dies kostet Zeit. Wenn man die Belichtung gleich lassen kann, dann kann man einfach weiterdrehen und muss nichts mehr anpassen.

Light Transmission – T-Stop

Bei Cineoptiken wird daher der t-Stop ermittelt. T steht für Transmission, also die Übertragung von Licht durch die Optik. Der t-Stop einer Cinelinse wird genau ausgemessen. Lichtverluste durch Reflexionen und andere optische Phänomene innerhalb der Optik werden bei der Messung berücksichtigt. Daher ist der T-Stop einer Linse immer kleiner als der F-Stop, da eben noch der Lichtverlust hinzugefügt werden muss.

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Mit T-STOP Objektiven arbeiten

Wie bereits geschrieben, sind Cinelinsen für das Filmsetoptimiert . Man will hier einfach keine Zeit bei der Belichtung und Beleuchtung verlieren und braucht ein konstantes verlässliches Ergebnis bei allen Linsen.

Man kann einfach einmal mit einer bestimmten Belichtung einleuchten und weiß, dass man dann mit einer 35mm bei T2 die gleiche Belichtung bekommt, wie mit einer 50mm bei T2.
Daher sind Cineoptiken auch deutlich teurer als das Fotooptiken. Cineoptiken werden mit einer höheren Präzision gefertigt.

Wem bringt der T-Stop etwas?

Sind wir einfach mal ehrlich, einem Großteil der Filmemacher bringt der T-Stop einer Linse nicht so viel, wie er denkt. Gerade am Anfang der Karriere arbeitet kaum jemand so genau auf dem Set. In Zeiten von variablen ND-Filtern, schnellen Schnitten und kurzlebigem Socialmedia Content, spielt die exakte und genaue Belichtung leider nur noch eine untergeordnete Rolle. Oft ist das Motto „Fix it in post“, wenn die Belichtung also nicht passt, wird einfach in Resolve der Wert für die Belichtung angepasst. Die meisten Leute sehen den Unterschied auch nicht unbedingt, ich nehme mich hier auch nicht aus.

Meiner Meinung nach sind feste ND-Filtern der erste Schritt zur genaueren konstanten Belichtung bei Filmaufnahmen. Man hat hier einfach ein feste Stärke und dreht nicht wahllos am ND-Fitler (überspitzt formuliert).

Größere Sets

Auf größeren Sets (Werbefilm, szenische Produktionen) hat der T-Stop natürlich eine sehr hohe Relevanz. Hier arbeitet man aber oft einfach professioneller und genauer (weil man mehr KnowHow oder Zeit oder beides hat). Das heißt nicht, dass man bei kleineren Sets nicht genau arbeiten würde. Eine exakte Belichtung wird meiner Meinung nach aber öfters mal vernachlässigt.

Ich habe mir bei vielen szenischen Kurzfilmen, die ich mit Fotolinsen gedreht habe, öfters schon eine Cinelinse mit T-Stops gewünscht.

Beispielobjektive mit T-Stops

In diesem Abschnitt habe ich jetzt noch ein paar Beispielobjektive mit T-Stops für euch. Hierbei handelt es sich meistens um Cinelinsen. Wenn ihr mehr über Cinelinsen erfahren wollt und welche Unterschiede es zu Fotooptiken gibt, dann empfehle ich euch meinen Artikel zu Cinelinsen.

Ich gebe euch hier auch eine Liste von bezahlbaren Cinelinsen. Natürlich gibt es noch die Supreme Primes von Zeiss oder die Signature Primes von ARRI. Hierbei handelt es sich aber eher um Objektive, die man leiht, da der Anschaffungspreis dann doch eher sechststellig ist. Es gibt natürlich noch viel mehr Optiken und mir fällt es oft auch schwer, hier den Überblick zu behalten. Aber in dieser Liste habe ich euch mal die gängigsten Cinelinsen zum Filmen aufgeführt.

Beispielobjektive:

MEIKE CINELINSEN

MFT-Sensor

  • Meike MFT 85mm T2,2
  • Meike MFT 65mm T2,2
  • Meike MFT 50mm T2,2
  • Meike MFT 35mm T2,2
  • Meike MFT 25mm T2,2(DLF-Artikel)
  • Meike MFT 16mm T2,2 (DLF-Artikel)
  • Meike MFT 12mm T2,2
  • Meike MFT 8mm T2,9

Super35-Sensor

  • Meike 35mm T2,1
  • Meike 50mm T2,1

Vollformat-Sensor

  • Meike 16mm T2,1 (noch nicht veröffentlicht)
  • Meike 24mm T2,1 (noch nicht veröffentlicht)
  • Meike 35mm T2,1
  • Meike 50mm T2,2
  • Meike 85mm T2,1
  • Meike 105mm T2,1 (noch nicht veröffentlicht)
  • Meike 135mm T2,1 (noch nicht veröffentlicht)

ZhonyYIMitakon Cinelinsen

  • 17mm T1
  • 25mm T1
  • 35mm T1

DZOFILM Vespid Cinelinsen

Vollformat-Sensor

DZOFILM PictorZoom Cinelinsen

Super35-Sensor

  • 20-5mm T2,8
  • 50mm-125mm T2,8

SIGMA FF-High-Speed Primes

Vollformat-Sensor

  • 14mm T2
  • 20mm T1,5
  • 24mm T1,5
  • 28mm T1,5
  • 35mm T1,5
  • 40mm T1,5
  • 50mm T1,5
  • 85mm T1,5
  • 105mm T1,5
  • 135mm T2

SIGMA FF-Zoom

Vollformat-Sensor

  • 24-35mm T2,2

SIGMA High-Speed Zoom

Super35-Sensor

  • 18-35mm T2
  • 50-100mm T2

LAOWA CINE PRIMES

MFT-Sensor

  • 7,5mm T2,1

Super35-Sensor

  • 9mm T2,9

Vollformat-Sensor

  • 12mm T2,9
  • 15mm T2,1

Zusammenfassung

Fassen wir das Thema noch einmal zusammen. Mit der Blende einer Optik steuert man, wieviel Licht man auf dem Sensor hat (und natürlich noch die Tiefenschärfe, aber das ist ein andere Punkt). Mit einer offenen Blende bekommt der Sensor viel Licht, mit einer geschlossenen Blende wenig Licht.
Die Öffnung der Blende wird in F-Stop oder T-Stops angegeben.

Der F-Stop einer Linse ist ein berechneter Wert und T-Stop ein gemessener Wert. Wenn möglich, sollte man beim Filmen mit Objektiven arbeiten, die in T-Stops angegebene werden. Man hat somit bei 18mm t2 die gleiche Belichtung wie bei 35mm t2 oder 85mm t2.

Aus der Praxis kann ich sagen, dass man natürlich auch mit F-Stop Objektiven wunderbare Ergebnisse bekommt. Viele werden auch nicht unbedingt den Unterschied zwischen F-Stop und T-Stop Optiken sehen. Aber es ist gut, wenn man den Unterschied kennt.

Konzentriert euch am Anfang auf eine konstante Belichtung. Das heißt, ihr könnt zum Beispiel immer mit einer Blende von f4 arbeiten und das Set dementsprechend ausleuchten. In Innenräumen könnt ihr hier auch oft auf ND-Filter verzichten.

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Author: Tyson Zemlak

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